Zivilcourage

Zivilcourage – Geschichte erleben – Geschichte machen
ein Projekt von Museum Fronfeste, gold extra, Studio West
In Zusammenarbeit mit dem Haus der Geschichte Östereich und KulturKontakt Austria.

Als eines von österreichweit fünf Outreach-Projekten des Hauses der Geschichte anlässlich der Eröffnung des Museums wurde das Projekt „Zivilcourage“ von Museum Fronfeste, gold extra und Studio West, in Kooperation mit KulturKontakt Austria, ausgewählt:
In einem Geschichtsvermittlungsprojekt setzen sich ProjektpartnerInnen ausgehend von historisch-biographischen, kuratorischen und künstlerischen Projekten mit Zivilcourage in der jüngeren Geschichte und Gegenwart in Salzburg auseinander.

Ist es heute leichter Zivilcourage zu üben? Die Akte von engagiertem Auftreten häufen sich nicht. Warum? Mit Zivilcourage stößt man nach wie vor an Grenzen – und dabei zuerst an die eigenen. Es gilt den Mut zu finden um aus gewohnten Abläufen hinauszutreten, humanitäre und demokratische Werte zu vertreten und die Folgen dafür in Kauf zu nehmen. Welche Schwierigkeiten in der jüngeren Geschichte in Österreich und heute mit dem Einstehen für diese Werte verbunden sind und waren, und wie man mit solchen Situationen umgehen kann, ist die Fragestellung des Geschichtsvermittlungsprojekts „Zivilcourage“.

2017 hat sich das Museum Fronfeste in Neumarkt am Wallersee – ein ehemaliges „Amtmann- und Gefängnishaus“ aus dem 16. Jahrhundert - in einer Ausstellung mit dem Thema Zivilcourage auseinandergesetzt. Die Ausstellung bot zahlreiche Ansätze von der weltweiten menschenrechtlichen Situation, über aktuelle Fluchtrouten, bis hin zur Aufarbeitung der regionalen und lokalen NS-Geschichte, sowie biographischen, geschichtlichen Ansätzen.
Die Künstlergruppe gold extra hat sich in verschiedenen digitalen Kunstprojekten mit den Ursachen von Migration („From Darkness“) und 2017 mit einer virtuellen „Erinnerungslandkarte“ Salzburgs („Future Rearview“) beschäftigt. Das Filmstudio Studio West hat sich jüngst in einer Reihe dokumentarischer Filme mit den Lebenswegen von neu in Salzburg angekommenen Menschen beschäftigt.

Diese Zugänge finden sich auch im gemeinsamen Projekt wieder, in dem v.a. der partitizipative und regionale Ansatz eine wichtige Rolle spielen werden. Die Arbeit mit den SchülerInnen erfolgt in mehreren Phasen. Am Anfang nehmen wir Bezug u.a. auf die Fälle von Georg Rinnerthaler und Paul Watzlawick, die beide für ihre widerständigen Tätigkeiten in Neumarkt am Wallersee zur Zeit des Nationalsozialismus bestraft wurden. Als Erinnerungszeuge steht hier Johann Rinnerthaler, der Enkel Rinnerthalers, zur Verfügung. Rinnerthaler war ein Gegner der Nationalsozialisten, der schon 1934 zum Ziel von NS-Anschlägen geworden war und später im KZ Dachau inhaftiert war. Paul Watzlawik, der berühmter Philosoph und Kommunikationsforscher, sabotierte als Wehrmachtsdolmetscher in Neumarkt die Vernehmungen alliierter Soldaten und wird noch 1945 verhaftet.

Hier sind Menschen vor dem Hintergrund großer Bedrohung für das Richtige eingetreten. In einer weiteren Phase wird es darum Möglichkeiten der Übertragung dieser historischen Beispiele auf aktuelle Situationen kennenzulernen: Welche Handlungsmuster lassen sich ableiten und welche Handlungsräume bietet die eigene Umgebung? Wie kann ich selbst agieren? Welche Erinnerungsorte (aktuell oder der jüngeren Geschichte) gibt es und wo wird Zivilcourage notwendig?
Diese Fragen werden gemeinsam mit Jugendlichen erarbeitet, wobei die SchülerInnen selbst in einer Feldphase ihre Umgebung und ihre eigenen Handlungsräume erforschen: Diese geschichtlichen, aktuellen und vielleicht zukünftigen Orte bzw. Situationen der Zivilcourage werden schließlich audiovisuell im Rahmen z.B. einer medialen Installation präsentiert. So entsteht in Zusammenarbeit mit den SchülerInnen als Forschende ein eigenes regionales Archiv der Zivilcourage, das als solches auch als Musterprojekt für die Arbeit in anderen Gemeinden dienen kann.

Wir danken der HLW Neumarkt und allen beteiligten SchülerInnen und LehrerInnen für ihre Kooperation und Engagement!


MIt Reinhold Bidner, Tobias Hammerle, Hermann Peseckas, Sonja Prlic, Stefan Sternad, Ingrid Weydemann und Karl Zechenter.

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