Digital/Analogue-Research-Dokumentation

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  • Digital Analogue 02
  • Digital Analogue 03 Time o

Das Recherche-Projekt „Digital / Analogue“ von Reinhold Bidner (gold extra) und Florian Berger (Ars Electronica Futurelab Researcher bzw. freischaffender Programmierer) beinhaltete den künstlerischen Forschungs-Ansatz, handgemalte, analoge Animations-Stile mittels Shader-Programmierung zu simulieren.
Das Projekt ging demnach folgender Fragestellung nach: wie gut ist es mittels digitaler Techniken mittlerweile möglich, sich Animations-Stilen wie beispielsweise „Paint on Glass“/ Sand-Animation oder „Hand-drawn Animation“ anzunähern?

Im Lauf des Recherche-Prozesses wurden dabei verschiedene Methoden evaluiert, Bleistift- oder Kreide-Zeichnung bzw. Wasser- und Öl-Farben-Ästhetik nachzuempfinden und auf fotografisches oder Video-Material anzuwenden. Diese Methoden werden im Folgenden vereinfacht erklärt, wesentlicher Bestandteil ist dabei die Berechnung von lokalen Gradienten in verschiedenen Skalierungen:

a) es kann ein Ausgangs-Bild normal zu seinen lokalen Gradienten geblurred werden, was einen Verschmierungs-Effekt wie mit einem Pinsel ergibt (z.b. Van Gogh, Munch).

b) oder man blurred parallel zu den Gradienten, was eher ein "Color-Bleeding" wie beim Malen mit Aquarell bzw. Wasserfarben ergibt.

c) auch die Stärke des Gradienten ist dabei von wesentlicher Bedeutung.

d) beim Zeichnen mit Bleistift hat die Hand des Zeichners präferierte Strich-Richtungen. Diese werden simuliert, indem nur Striche in bestimmten Winkeln gerechnet (bzw. betont) werden. Abhängig von der Abweichung des lokalen Helligkeits-Gradienten von diesen Winkeln wird ein Strich dicker oder dünner gezeichnet. Dadurch ergibt sich insgesamt ein ähnlicher Eindruck wie bei einem handgezeichneten Bild.

e) im weiteren können über Mehr-Schritt-Berechnungen durchaus auch komplexe prozedurale Effekte wie das Verrinnen von Tinte auf Löschpapier oder Ähnliches generiert werden.

 

Diese Methoden wurden auf unterschiedlichen, eigens dafür erstellten Videos getestet. Dabei ergab sich folgende Conclusio:
Ein Animationsfilm setzt sich aus vielen Faktoren, Expertisen und Teilbereichen zusammen: Disneys 12 Animations-Prinzipien (beispielsweise Timing, Gewicht, Übertreibung, Appeal), Character-Design, Storytelling, Bildmontage und Farbsprache, Bewegung, Rhythmus und Musik seien hier stellvertretend genannt. Die richtige Kombination und Komposition zahlreicher Einzelteile macht demnach die „Magie“ von Animationsfilmen aus, jedes dieser Einzelteile bzw. dessen digitale Simulation könnte ein eigenes Forschungsthema sein, und die Verbindung mehrerer ergäbe ein sehr breites Forschungsfeld.

Somit ist die Virtuosität, mit der Animations-Künstler*innen diese Faktoren miteinander verbinden, sicherlich nicht trivial simulierbar, zumal diese auch kulturellen Moden unterliegt. Nichtsdestotrotz konnten im Laufe des Arbeits-Prozesses gute Annäherungen an unterschiedlichste analoge Techniken erzielt werden, und gerade auch die Kombination von "analog" mit heutigen digitalen Optionen kann für Animations-Künstler*innen neue Möglichkeiten bieten und durchaus ansprechende Neu-Kreationen hervorbringen.

 

Neuer Animationsfilm "Time o´ the Signs"
Reinhold Bidner hat sich auf Basis der Erfahrungen in diesem Research-Projekt an die Erarbeitung eines neuen Animations-Films namens „Time o´ the Signs“ herangewagt. Gewisse der oben genannten Methoden - in erster Linie Öl-Farben-Ästhetik - kamen dabei vor allem für die Hintergründe des Films zum Einsatz, diese basieren oftmals auf Foto- oder Video-Material, das für den Film mit digitalen Effekt-Shadern kombiniert wurde.

Für die Vordergründe – also animierte Elemente und Charaktere - war trotzdem sehr viel „klassische“ Animations-Arbeit unabdingbar. Eine gewisse Arbeits-Ersparnis wurde mit Hilfe der Erfahrungen des Recherche-Projekts "Digital / Analogue" mit Sicherheit dennoch erzielt. Folgend ein Vimeo-Link zu einem 20-sekündigen Trailer von „Time o´ the Signs“:

 

Time o´ the Signs - Trailer - Reinhold Bidner from Reinhold Bidner on Vimeo.

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